Portrait zu Kirstin Koch am 06.07.2016 von Nadine Hölzli, Jose Gallegos und Jana Hansen

Am 06.07.2016 führten wir das nachgeholte Interview mit Kirstin Koch zum Thema Medienpädagogik, Cybermobbing und dem damit verbundenen Jugendschutz. Etwas verspätet jetzt der dazugehörige Blogeintrag:

Kirstin Koch erzählte uns, dass sie zuerst eine Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin und dann zur Erzieherin machte. Danach entschied sie sich nochmal dazu Sozialpädagogik zu studieren und hat Ende der 1980er Jahre angefangen als Medienpädagogin zu arbeiten. Im Jahr 2000 wurde die Stelle für präventiven Jugendschutz gegründet und ausgeschrieben, woraufhin sie sich dafür bewarb und eingestellt wurde. So kam sie zu der einzigen Stelle in Frankfurt und gilt deswegen, laut eigener Aussage, als eine Art „Mutter des hessischen Jugendschutzes“. Ihre Stelle betreffend sagt sie, dass Netzwerkarbeit sehr wichtig ist. So ist es nicht verwunderlich, dass Kirstin Koch mit allen Gästen, die bei uns im Seminar waren vernetzt ist und sie und deren Arbeit persönlich kennt. Im Rahmen des präventiven Jugendschutzes veranstaltet sie Fachtagungen, Jugendschutzmeetings und Elternabende zu aktuellen Themen wie zum Beispiel Cyber-Mobbing. Studenten können sogar kostenlos an Workshops und Tagungen teilnehmen. Wichtig zu erwähnen ist, dass sie keine Workshops nur für Kinder anbietet, sondern diese immer auf Leute ausgelegt sind, die mit Kindern arbeiten oder eben für Eltern mit ihren Kindern.

Zudem arbeitet sie bei der USK und FSK, das heißt sie beurteilt und prüft die Altersfreigabe für Filme, Serien und Computer- und Videospiele.

Eine unserer ersten Fragen war was genau wir uns eigentlich unter präventivem Jugendschutz vorstellen könnten und wie sich der Begriff im Laufe der Jahre entwickelt hat. Kirstin Koch erklärte uns, dass Jugendschutz von 0 bis 18 Jahren geht und früher Kontrolle bedeutete. Trotzdem ist sie der Meinung, dass es nicht gut für die Entwicklung ist, bestimmte Sachen in einem bestimmten Alter zu sehen und Jugendschutz deshalb sehr wichtig ist.

Generell sagt Kirstin Koch, dass erzieherischer Jugendschutz sehr wichtig ist und der gesetzliche Jugendschutz leider immer mehr ausgehebelt wird. Dies sei vor allem eine Frage des Geldes und müsste geändert werden.

Zitate Kirstin Koch: „Der klassische alte Jugendschutz ist gegessen, wir müssen neue Sachen/Projekte machen!“,  „Kinder und Jugendliche sind nicht am Jugendschutz interessiert.“,  „Wir haben den Computer in der Hosentasche.“

Eine unserer nächsten Fragen war wie man sich ihrer Meinung nach Medienkompetenz am ehesten aneignen könne. So sagte sie, dass Eltern in dem Fall von ihren Kindern lernen können. Pädagogikstudenten sollten sich während der Ausbildung die Theorie und Praxis aneignen. Zudem sagt Kirstin Koch, dass es unbedingt ein Fach der Medienkompetenz in Schulen geben sollte. Bei diesem Fach solle es dann nicht um die Technik, sondern um die Medienethik gehen. Das heißt um Themen wie das Recht am eigenen Bild und dass man, wenn man Bilder in Facebook reinstellt diese Rechte und vor allem auch die Kontrolle darüber verliert. Das Problem sei, dass die junge Generation heutzutage alles ins Netz stellt und das Bedürfnis hat sich zu präsentieren. Sie persönlich achtet beispielsweise sehr darauf, dass von ihrem Privatleben nichts im Netz ist und man nur berufliches findet. Ein weiterer heikler Punkt wäre, dass heutzutage schon viele Kinder (80%) im Grundschulalter ein Smartphone von ihren Eltern bekommen. So ist es beispielweise so, dass Kirstin Koch nicht einmal mehr in weiterführende Schulen ginge um dort Elternabende anzubieten.

Der wohl am meisten diskutierte Punkt im Interview war das Thema Cybermobbing. Kirstin Koch sagt, dass Cybermobbing seit 2008/2009 ein wichtiges und alltägliches Thema geworden ist. Wir haben sie gefragt wie es aussieht, wenn ihr ein Fall von Cybermobbing gemeldet wird. Generell sei es so, dass sie nur für Fälle innerhalb von Schulen in Hessen oder Frankfurt zuständig ist und die ersten Fälle in der 3./4. Klasse der Grundschule gemeldet werden, das heißt sobald sie ihr erstes Smartphone haben. Dann würden sie die Eltern oder Lehrer kontaktieren. Wichtig ist dann erst mal, ob das Kind unter 14 Jahre alt ist und somit strafmündig ist oder nicht. Dann müssen auch die Schulsozialarbeiter mit einbezogen werden. Von Bedeutung sei auch, dass man niemals bei einem Fall direkt einen Elternabend einberufen sollte, sondern erst nach der Aufklärung des Falles. Bei harten Fällen in denen Gewalt eine Rolle spielt, das heißt ein Kind verprügelt wird und dies gefilmt und ins Netz gestellt wird oder Nacktvideos geschickt werden, sollte die Polizei nur mit der Zustimmung des betroffenen Kindes eingeschaltet werden. Abschließend sagte sie aber trotzdem, dass sie Eltern auf die Frage, ab wann ein Kind ein Smartphone haben darf, keine Antwort gibt, da die Eltern selbst für ihre Kinder verantwortlich sind.

Als letztes wollen wir uns nochmals bei Kirstin Koch für das nette und informative Interview bedanken.

Steffen Ganders/Samsung/15.06.16

Am 15.6 war Steffen Ganders bei uns im Seminar zu Gast. Mit ihm bekamen wir einen ganz neuen Blick auf das Thema Medienpädagogik und digitale Bildung, nämlich den der Wirtschaft und der Entwickler digitaler Medien. Er hat sich unseren vielen, teilweise auch kritischen Fragen gestellt und wir konnten viel über seine Arbeit und Einstellung zu Medien, digitale Technologien und Bildung erfahren. Er ist Director Corporate Affairs, Senior Manager bei Samsung in Bad Schwalbach und seit 2007 im Unternehmen. Damals war er noch für alle Partnerschaften die mit Sport zu tun haben verantwortlich. Sein jetziger Job bei Samsung besteht aus zwei Säulen. Zum einen das Verbindungsbüro zu Politik und Verbänden und auf der anderen Seite das gesellschaftliche Engagement, daher ist er viel in der Öffentlichkeit unterwegs. 2015 war er Sprecher auf der re:publika in Berlin und auch dieses Jahr in Köln auf der didacta zu hören.

Herr Ganders ist auch Bildungssprecher bei Samsung und setzt sich daher sehr für digitale Bildung ein. Er hat 2013 für sein Unternehmen die Initiative „ digitale Bildung neu denken“ ins Leben gerufen um somit direkt Schulen zur Nutzung von digitalen Medien im Unterricht zu ermutigen und sie dabei zu unterstützen. Es geht dabei um einen bundesweiten Schulwettbewerb, bei dem sich Schulen mit einem konkreten Projekt bewerben können. Samsung hat ein digitales Klassenzimmer entwickelt „Samsung School Solution“, welches den Schulen, die daran teilnehmen für sechs Wochen zur Verfügung gestellt wird. Der Gewinner des halbjährigen Wettbewerbs gewinnt dann so ein digitales Klassenzimmer von Samsung. Außerdem ist er in der Jury bei dem Projekt „Code Week Award“, welches Kindern und Jugendlichen digitale Technik spielerisch näher bringen möchte. Sie können dort kreativ und eigenständig zum Beispiel programmieren oder einen Roboter bauen. Es geht darum die Technik zu verstehen und mitzugestalten. „Code Week“ ist eine europäische Idee, die ursprünglich einmal im Jahr stattfinden soll. In Deutschland werden insgesamt 15 Projekte durch die „Code Week“ unterstützt. ELIG.org (European Learning Industry Group Board) ist eine weitere Organisation, bei der Steffen Ganders Mitglied ist. Diese Organisation setzt sich aus den unterschiedlichsten Beteiligten zusammen. Sie versuchen Praxisszenarien im Bildungssektor zu entwickeln um europaweit zu zeigen „so könnte es sein.“ „NGO Worldskills“, ein weiteres Projekt von dem uns Herr Ganders erzählt hat, unterstützt Berufe nicht akademischer Natur. Also Zum Beispiel handwerkliche Berufe, die eigentlich nichts mit digitaler Technologie zu tun haben. Doch durch die neuen Technologien können auch diese Berufe sie nutzen und immer mehr für sich entdecken. Diese Berufe durchlaufen eine digitale Transformation. Die „Worldskills“ sind die sogenannten Weltmeisterschaften der Berufe, die alle zwei Jahre stattfinden. Nach Herrn Ganders sollte Technologie nicht nur verstärkt als Lehrmittel eingesetzt werden sondern auch als Fach an Schulen unterrichtet werden und auch für die Lehrer als Fortbildung angeboten bzw. für die werdenden Lehrer Bestandteil ihres Studiums sein. Digitaler Unterricht sollte den klassischen und analogen Unterricht nicht vollkommen ersetzen, ihn aber ergänzen. Kosten die durch den analogen Unterricht unnötig entstehen könnten durch die Anschaffung gewisser Technologien sogar substituiert werden. Es muss nicht unbedingt notwendig sein für jeden ein eigenes neues Gerät anzuschaffen. Jeder könnte sein eigenes Gerät mitbringen und dieses durch Apps bspw. auch für den Unterricht hilfreich zu machen.

Kosten einzuschätzen wäre schwierig, aber es bedeutet sicherlich immer seitens der Schulen, Politik und Bund in die Technologie zu investieren. Doch es ist nötig und lohnt sich, denn Deutschland ist ein Wissensstaat und digitale Medien und Technologien werden immer wichtiger. Daher ist es lohnenswert sie zu fördern.

Natürlich sollte man bedenken, dass jede noch so positive Darstellung eines Gegenstandes auch negative Seiten mit sich bringt. So weisen Digitale Medien nicht nur Vorteile für die Gesellschaft und die damit verbundenen Einzelpersonen auf, sondern auch einige Nachteile, die unter anderem in der Verherrlichung von Gewalt, Mobbing oder (Kinder-)Pornographie liegen. Digitale Medien stellen zunehmend einen Ort voller Gefahren dar, welchen grundsätzlich entgegenzuwirken gilt. Den sicheren Umgang mit Digitalen Medien kann man nur gewährleisten, indem Kinder in der Schule eine solide Haltung zu diesem Thema kennenlernen. Nun stellt sich die Frage, wie man Kindern den richtigen Umgang mit digitalen Medien beibringen kann, sodass auf der einen Seite das nötige Bewusstsein entsteht und auf der anderen Seite der Lernprozess des Kindes optimal gefördert werden kann. Dies sollte man auch vor dem Hintergrund beleuchten, dass Eltern oftmals selbst nicht richtig informiert sind. Ganders‘ argumentiert, dass die Digitalisierung fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden sei. Für Ganders sei es also unumgänglich, sich dem vollständig zu entziehen. So hat auch seine 12jährige Tochter nun ein Smartphone bekommen, allerdings achtet Ganders darauf, auf welche Art und Weise seine Tochter das Smartphone nutze. Ihm sei es wichtig, einen reflektierten und selbstdisziplinierten Umgang an den Tag zu legen, bei dem man das Smartphone nach der Nutzung bewusst aus der Hand legen könne. Das sind wichtige Eigenschaften, die man am Besten in der Schule entwickeln könne. Warum in der Schule? Kinder verbringen einen Großteil ihres Tages in der Schule, daher sei es naheliegend, dass man dort auch am optimalsten digitale Kompetenzen und Fertigkeiten entwickeln und entfalten könne. Es gehe darum, Technologie in den Unterricht zu integrieren und über diesen Weg den richtigen Umgang mit Medien zu erlernen. Heutzutage stehen uns auf Knopfdruck nahezu alle Informationen zur Verfügung, aber wie muss man sie richtig einschätzen und bewerten? Sind die Informationen eventuell gefährlich oder falsch? Wie kommuniziere ich selbst? Der Umgang auf diese Fragen sollte in der Schule erlernt werden. Dafür benötigen Lehrer eine technologische und methodologische Schulung, um flexibel und souverän mit solchen Themen umgehen zu können. Dass dies in der Schule passiert, heißt noch lange nicht, dass sich Eltern der Verantwortung entziehen dürfen. Laut Ganders sei der größte Fehler den man machen könne, das Digitale zu verteufeln und dem gegenüber eine ablehnende Haltung einzunehmen. Wichtig sei der Versuch aufzuklären und damit einen souveränen Umgang zu schaffen. Für Ganders spiele vor allem Selbstreflexion eine große Rolle, denn man selbst müsse auch mal einen Schritt zurückgehen und sich fragen, inwieweit es richtig sei, sich so intensiv mit der Technologie und den entsprechenden Angeboten zu befassen. Ganders geht es also auch um kritisches Denken, um Informationskompetenz und um Kommunikation. Die Digitalisierung hat nicht nur Einfluss auf die Kommunikation im Hier und Jetzt, sondern auch darauf, wie man zukünftig kommuniziert. Sie hat sich mit rasanter Geschwindigkeit verbreitet und ist präsenter als je zuvor. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass man diesen Wandel im schulischen Kontext miteinfließen lässt. Nun stellt sich die Frage, inwieweit man die Digitalisierung in den schulischen Kontext einbauen könnte. Sollte es vielleicht extra das Schulfach „Digitalkunde“ geben? Ganders stimmt dem voll und ganz zu, er nimmt die Haltung ein, dass der IT-Unterricht in deutschen Schulen ein Pflichtfach sein solle. Dies würde den Schülern ermöglichen, in digitalen Dimensionen zu denken und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, souverän und verständig mit dem Thema umzugehen. Mit dem erweiterten Kenntnisstand hätte man also die Möglichkeit sich zu fragen, wie man anfangen könnte, den Prozess der Digitalisierung mitzugestalten. Die aktive Mitgestaltung stelle für Ganders eine gesellschaftliche Teilhabe dar, die in dem Schreiben von Blogs, in der App-Entwicklung oder aber auch in Geschäftsmodellen deutlich werden könne.

Im Verlauf des Interviews haben wir von Herrn Ganders erfahren, dass er selbst drei Kinder hat. Daher die Frage, wie er die Nutzung digitaler Medien bei seinen Kindern handhabt, vor allem unter dem Aspekt, dass viele Programmierer aus dem Silicon Valley, welches die Hochburg der IT-Branche darstellt, ihren eigenen Kindern digitale Medien vorenthalten und bewusst Waldorfschulen bevorzugen. Ganders sagt, dass er seinen Kindern digitale Medien nie vorenthalten würde, aber, er achte verstärkt darauf, wie und vor allem wofür seine Kinder sie einsetzen und in welcher Intensität die Nutzung verlaufe. Für ihn sei es wichtig, dass seine Kinder wissen, dass es neben dem Digitalen auch noch die reale Welt gäbe. Weiter sagt er, dass die Vorenthaltung digitaler Medien zu Isolation führe; für ihn sei es grundlegend falsch, ein Kind aktiv aus der „neuen“ Welt der digitalen Medien zu entziehen. Ab wann die Nutzung solcher Geräte für ein Kind angemessen sei, müsse man jedoch an der individuellen Reife eines Kindes festmachen.

Für Ganders sei es wichtig, die Technologie dort einzusetzen, wo sie einem hilft. Über diesen Weg solle man aber auch erfahren, inwiefern Technologie helfen könne. Wenn die Thematik in eine Einbahnstraße führt, müsse man die Technologie bewusst bei Seite legen und anfangen, zwischenmenschlich zu interagieren und aufzuklären. Letztendlich sagt er, dass die Digitalisierung eine wichtige Rolle in der Gesellschaft übernommen hätte und das Herauslösen aus dieser Dimension keine überzeugende Haltung darstelle.

Weiter geht das Interview mit einem eher kritischen Aspekt. Samsung musste sich die vergangenen Monate mit einer Klage vor Gericht auseinandersetzen, die den Vorwurf erhob, Samsung würde sensible Daten ihrer Nutzer ohne deren Einwilligung für sich beanspruchen und weiterverkaufen. An dieser Stelle fragen wir uns, wie Samsung sich auf der einen Seite bildungspolitisch engagiert und auf der anderen Seite Raum für diese Vorwürfe entstehen lässt. Ganders kann zu dieser Thematik nur bedingt Stellung beziehen. Er sagt, dass durch die Digitalisierung zwangsläufig Datenaustausch stattfinde. Und noch wichtiger: Wenn man Digitales nutzt, müsse man den Menschen in die Lage versetzen, Digitales auch mit zu verstehen, denn die Relevanz die das Digitale einnimmt sei zu hoch, als dass man es blind und unwissend anwenden sollte. Ganders geht nun etwas tiefer in die Thematik und erläutert uns den technischen Prozess von Smart-TVs. Wenn man im Besitz eines solchen Smart-TVs ist, habe man zwei Möglichkeiten. Entweder man kauft das Gerät, schließt es nicht ans Internet an und nutzt es als stereotypischen Fernseher. Oder aber, man möchte die Funktionalität des Smart-TVs vollständig nutzen und verbindet sich durch die jeweilige IP-Adresse mit dem Internet. Ganders sagt, dass es prinzipiell Aufgabe des Unternehmens sei, den Nutzer in die Lage zu versetzen, Technologien hinreichend zu nutzen, wenn sie diejenigen sind, die sie anbieten. Hier stellt sich die Frage, wie man den Nutzer entsprechend aufklären könne und wie man dabei rechtliche Sicherheiten gewährleistet. Samsung habe durchaus versucht, seinen Nutzer durch einen sehr dezidierten Prozess zu führen. Sie wollten ihre Nutzer in die Lage versetzen zu erfahren, was mit den Daten passiert, welche erhoben werden und wie man sie für die Auswertung und Weitergabe nutze. Hier wird nochmal deutlich, was mit dem „souveränen“ Umgang digitaler Kompetenzen gemeint ist. Um einen souveränen Umgang zu gewährleisten, müsse man sich im Klaren darüber sein, dass etwas mit den Daten passiert, wenn man digitale Medien nutzt. Man müsse bereit sein, Daten auch zu vergeben, wenn man den Service als so wertig ansieht, dass man ihn nutzen möchte. Für Ganders stelle das eine schwierige Thematik dar, deshalb ist es wichtig, dass Digitalkunde und digitales Verständnis eine große Rolle spielen, damit man sich in dieser Welt gut und souverän zurechtfindet. Weiterhin sei die digitale Welt komplex und voller neuer Möglichkeiten. Dies hänge durchaus mit der Kompetenz zusammen auch zu verstehen, was für Prozesse genau ablaufen. Denn hierbei gehe es um den Austausch, in welchem nicht nur Anwender von digitalen Medien profitieren würden. Dadurch wird Digitalisierung erst möglich, aber Ganders sagt auch, dass das nötige Interesse und die nötige Einsicht gebraucht werden würde um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Ein weiterer Einwand unserer Seite aus lautet das Stichwort Datenklau. Datenklau ist ein generelles Problem, da man beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt immer einen „Fingerabdruck“ hinterlässt und der Schutz davor schier unmöglich zu sein scheint. Auch hier haben wir Ganders nach seiner Meinung gefragt. Er sagt, dass Datenklau prinzipiell impliziere, dass man etwas ohne Einverständnis oder rechtliche Grundlage für sich beansprucht. Dies müsse man an der gesetzlich geregelten Grundlage eines Landes festmachen. Wenn sich ein Unternehmen nicht vollständig an diese Gesetze hält und Nachholbedarf besteht, gibt es Mittel und Wege dagegen vorzugehen, wie man im Falle Samsung/Smart-TVs miterleben durfte. Ganders sagt, dass man den Nutzer darüber informieren müsse, wie die erhobenen Daten letztendlich auch genutzt werden würden. Aufgrund von Datenklau könnte man sich fragen, von welcher Natur die Interessen der Konzerne sind, die Nährboden für Datenklau bieten. Könnte man den Datenaustausch nicht komplett außen vor lassen, wenn die Interessen rein bildungspolitisch wären? Wichtig hierbei ist, das nötige Hintergrundwissen über die Thematik zu haben, denn die Senderanstalten bieten ihre Dienste heutzutage nicht mehr rein über Antenne, sondern auch über ihre eigene Mediathek im Internet an. Diese Funktion ist in dem TV-Gerät implementiert und so eingestellt, dass die Öffentlich-rechtlichen Sender dieses Angebot bei Einschaltung des Geräts sofort anbieten, ohne die Einwilligung der Nutzer. Denn Senderanstalten wie die Öffentlich-rechtlichen wollen mit diesen Inhalten gefunden werden. Jedoch müsse man wissen, dass man als Nutzer den Dienst jederzeit ausschalten könne, indem man den voreingestellten Haken rausnimmt. In der gerichtlichen Diskussion wurde adressiert, dass man die Entscheidung darüber als Nutzer bereits in den Voreinstellungen treffen müsse. Ganders betont, dass Samsung hierbei keine Daten sammle, sondern durch die TV-Geräte lediglich einen Service für die Senderanstalten gewährleiste. Samsung stelle mit den TV-Geräten also den Zugang für deren Services dar. Diese Daten müssen an die Services der Dritten weitergegeben werden, sonst würde der Service nicht mehr funktionieren. Dieser Aspekt sei wichtig, gehe jedoch oftmals in der Diskussion unter. Die Feinheiten, die damit einhergehen, werden in der Berichterstattung der Medien oftmals nicht transparent genug kommuniziert. Vielleicht seien sie auch gar nicht kommunizierbar. Letztendlich sei es ein komplexes Thema, mit dem man sich aktiv auseinandersetzen müsse, um es zu verstehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der, dass viele Nutzer zwar gegen die Verwendung ihrer Daten sind, aber ein Konsens herrscht, wenn es um die Verbesserung der Technik und um die Produkte geht. An dieser Stelle erklärt Ganders, weshalb sie sich im Bereich Bildung engagieren. Die heutige Jugend ist auch unter dem Begriff der „digital natives“ bekannt, da sie, anders als ihre Eltern, von Beginn ihres Lebens damit konfrontiert worden sind. Ganders jedoch möchte vermeiden, dass aus der Generation „native“, die Generation „naive“ wird. Daher auch das starke Engagement im Bereich der digitalen Bildung, Vermittlung sowie Entwicklung von digitalen Kompetenzen. Man müsse sich als Nutzer digitaler Medien kritisch fragen, wie man sich selbst im Kontext oder im Vergleich zum Thema Daten verhält. Um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, gilt es, einen leichtfertigen Umgang mit seinen Daten zu vermeiden.

Als nächstes fragen wir Ganders nach dem „Punkt der Visionen“ und welche Rolle hierbei Deutschland im Vergleich zu anderen Führungsländern international einnimmt. Deutschland habe in jedem Fall verstanden, wie wichtig die Digitalisierung sei und thematisiert dies im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Kontext. Jedoch vernachlässigt Deutschland ein eigenes Denken in digitalen Dimensionen und verhindert so, dass eine digitale Kreativität entfaltet wird, die man fördern könne. Das zeigt, dass Deutschland sich noch eher im Gestaltungsprozess, als in der Anwenderphase befindet. Um das zu ändern, müsse Deutschland die Ressentiments die im Mittelstand herrschen, Stück für Stück abbauen. Die Intensität und Häufigkeit der Nutzung digitaler Medien hat sich bereits rasant verändert, jedoch hängen deutsche Konzerne (BSP: Automobilkonzerne) im Progress hinterher. Wenn sich das ändert, hätten Konzerne die Möglichkeit, über eine „Social Company“ nachzudenken. Dies bedeute die Aktivierung von neuen Ideen und die Einbindung von Mitarbeitern, was voraussetzen würde, dass sich die Einstellung bezüglich der Wissensvermittlung ändern müsste. Außerdem muss man sich darüber bewusst werden, dass eine kollaborative Entscheidung getroffen werden müsse. Andere große Konzerne entwickeln schon lange Betriebssysteme, auf denen neue Geschäftsmodelle und Anwendungen entstehen. Dies zeigt einen globalen Wettbewerb unterschiedlicher Länder und Gesellschaften. Wichtig ist für Ganders die Frage, was man daraus machen kann und wie man mit der demografischen Entwicklung als eine gesellschaftliche Herausforderung umgeht. Welche Rolle hat die Digitalisierung dabei, vor allem aus ökologischer Sicht? Sollten gewisse Geschäftsmodelle oder bestimme Sektoren verändert werden? Ganders stimmt dem zu, denn dies stellt eine der wenigen Möglichkeiten dar, die man nutzen kann, wenn man den Herausforderungen aus ökologischer Sicht gewappnet sein möchte. Die Verbindung, dieses Denken entstehen zu lassen, ist das, was es zu fördern gilt. Letztendlich ist Deutschland sehr wohl in der Lage, sich international zu behaupten, wenn das Land sich öffnet.

Zum Abschluss greifen wir die Welt der „Virtual Reality“ auf. Samsung stellt zwar kein Unternehmen dar, das Bildungsinhalte vermittelt, aber die Brillen der Virtual Reality ermöglichen zum einen, sich auf jeden beliebigen Platz der Erde versetzen zu können und zum anderen sich in jede beliebige Größe versetzen zu lassen oder aber, in eine andere Zeitdimension zu reisen. Dadurch könne Wissen angeeignet werden, jedoch nur auf ergänzender Basis, nicht als Ersatz. Auch bietet Virtual Reality die Möglichkeit, einen neuen Zugang zum Thema Wissenserwerb zu schaffen. Digitale Faszination und technologische Intelligenzen ermöglichen außerdem die Chance, das Thema Bildung und Wissenserwerb zu verändern. Virtual Reality ist aber auch mit Nachteilen behaftet, denn die Brillen können bei Kindern bei zu häufiger Nutzung zu Realitätsverlust führen. Ganders sagt an dieser Stelle, dass es eine Frage der Intensität sei und man sich vor Augen führen müsse, dass es neben der virtuellen auch die reale Welt gäbe. Kinder dürfe man nicht alleine damit lassen, man müsse sie begleitend an dieses Thema heranführen.

Abschließend bedanken wir uns bei Steffen Ganders für seine Zeit und das äußerst interessante Interview.

http://www.codeweek.de/

https://re-publica.de/session/code-week-award-digitale-kompetenz-durch-kreatives-programmieren-bei-kindern-und

http://elig.org/

http://www.didacta-koeln.de/didacta/index-2.php

http://www.samsung.com/de/business-images/resource/brochure/2014/06/Education_Broschuere-0.pdf

http://i-dbnd.de/

https://www.worldskills.org/about/organization/wsi/

http://www.samsung.com/de/landingpage/vr-thefuture/

Portrait von Friederike Siller

Gastgeber: Lisa Baier, Luka Gläßge, Martina Weber

Am 29.06.16 durften wir Frau Friederike Siller zum Thema Medienpädagogik, Ihre Erfahrungen und Ansichten dazu, interviewen. Da Sie leider verhindert war, konnten wir nur per Skype mit Ihr sprechen, was jedoch gar kein Problem war und wir trotz allem ein sehr interessantes und aufschlussreiches Gespräch führen konnten.

Frau Friederike Siller ist Professorin an der Technischen Hochschule in Köln mit dem Schwerpunkt „Handlungsorientierte Medienpädagogik“. Da Frau Siller selbst Erziehungswissenschaften studiert hat und in diesem Fachbereich auch als Professorin tätig ist, konnten wir uns zum Teil mit Ihr und Ihren Ansichten identifizieren.

Frau Siller entwickelte schon nach dem Abitur ein starkes Interesse für Medienpädagogik. Sie interessierte sich speziell für Kinderfilme und zog nach ihrem Schulabschluss 1996 nach Frankfurt, um beim Bundesverband Jugend- und Film ein Praktikum zu absolvieren. Durch großes Glück traf Sie, nach Ihren Worten, auf „einen der ganz Großen“ Medienpädagogen – Herrn Stefan Aufenanger. Er war zu seiner Zeit einer der bekanntesten und größten Medienpädagogen. Frau Siller beschrieb Ihn als „einen Ihrer größten Inspirationen“. Um noch mehr von Ihm lernen zu können, folgte Sie Ihm nach Hamburg.

Nach Ihrer Promotion zog es Sie nach Berlin, da Sie dort nach einer Stelle suchte, die Sie an die „Front“ schicken würde. Während Ihres Studiums wurde Ihr die Frage „wer mit welchen Interessen welche Themen vertritt“ nicht ausreichend beantwortet. Ihr fehlte nach eigener Ansicht Durchsetzungskraft. Sie suchte auf Grund dieses Problems nach einem gezielten Beruf, in welchem Sie diese ausüben konnte. Ihre Suche endete mit einer Anstellung als Geschäftsführerin bei dem Verein FSM e.V.. Der Verein beschäftigt sich mit Themen rund um den Jugendmedienschutz, z.B. ist „FragFINN“ eines der Projekte, welches daraus hervorkam.

In den folgenden Jahren veröffentlichte Sie unter anderem verschiedene Bücher zum Thema der Medienpädagogik und ist in verschiedenen Gremien und Netzwerken aktiv. Frau Siller war und ist auch heute noch sehr engagiert und interessiert in dem Bereich Medienpädagogik vertreten.

Kommen wir auf Ihren heutigen Lehrauftrag an der Hochschule in Köln, welchen die „Handlungsorientierte Medienpädagogik“ beinhaltet zurück. Wir stellten Frau Siller die Frage, was wir uns eigentlich darunter vorstellen können. Man unterscheidet zwischen einer medienkonsumierenden Haltung und einem pädagogischen Ansatz der stark darauf setzt, Jugendliche Selbstwirksamkeitserfahrungen machen zu lassen. Was darauf abzielt, diese in die Lage zu versetzen Handlungsoptionen zu haben, um Ihnen etwas in die Hand geben zu können auch mit kritischen Situationen umzugehen.

Entwicklungen im Bezug auf Medienpädagogik gibt es laut Frau Siller insbesondere bei der Mediennutzung welche in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Kinder nutzen das Internet immer früher, schon zweijährige Kinder kommen mit internetfähigen Geräten in Berührung. Dies liegt vorrangig daran, dass die Generation der heutigen Eltern eine gute Grundausstattung an verschiedenen portablen Geräten aufweist.

Die Herausforderung der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft sieht Frau Siller als Spannungsfeld einerseits zwischen den offenen Strukturen des Netzes, dass jeder Nutzer die Freiheit hat sich individuell im Netz fortzubewegen und andererseits zwischen den eher geschlossenen technischen Strukturen der Mediennutzung, welche einen im komplett freien Handeln begrenzen. Frau Siller ist der Meinung, dass sowohl Politik, Bildung, Presse und Journalismus zusammen arbeiten müssen um die Entwicklung der Digitalisierung nicht zu „verschlafen“.

Abschließend möchten wir uns nochmals bei Frau Siller für das offene und informative Interview bedanken, welches trotz technischer Startschwierigkeiten sehr aufschlussreich für uns war.

 

 

 

 

 

 

 

Portrait von Guido Arnold und seiner Arbeit als Bildungsbeauftragter der FSFE (“Free Software Foundation Europe)

Zu Beginn unseres Interviews mit unsrem Gast Guido Arndold, versuchten wir einen groben Rahmen abzustecken, welcher zunächst alle technischen und strukturellen Details bezüglich der FSFE und ihrem Themenfeld „Freier Software“ klären sollte, um sich anschließend vertiefend mit der Thematik „Medienkompetenz“ auseinanderzusetzen.

Die FSFE ist ein deutscher Verein und gleichzeitig Schwesterorganisation der Free Software Foundation, mit Sitz in den USA, welcher Europaweit agiert und organisiert ist. Die Free Software Foundation Europa besteht seit 2001 als in Deutschland eingetragener Verein und versteht sich als nichtstaatliche, unabhängige und gemeinnützige Organisation, deren oberste Prämisse ist den selbstbestimmten Umgang mit Technik zu Unterstützen und Fördern und den Menschen „freie Software“ näherzubringen und über diese im Allgemeinen aufzuklären, des Weiteren klärt die FSFE rechtliche Fragen in Bezug auf freie Software und leistet unteranderem Übersetzungsarbeit. Bei „Free Software“ bzw. freier Software geht es in erster Linie nicht darum, das Produkt kostenlos anzubieten, was bei dem Begriff zu Verwirrung führen kann, sondern es geht vielmehr darum, vier spezifische Freiheiten zu gewährleisten. Guido Arnold, unser Gast, ist durch die eigene Nutzung des Angebots der FSFE zur Organisation gestoßen und engagiert sich dort aus eigenem Interesse und auf freiwilliger Basis. Der Verein besteht aus aktiven und passiven (Fördermitgliedschaften) Mitgliedern, sowie aus einer kleinen Anzahl an Angestellten und finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Innerhalb des Vereins gelten die Grundprinzipien der Demokratie, Transparenz, Pluralität, Konsistenz, Integrität und Zielgerichtetheit, um zum einen die Arbeit im Verein zu organisieren und um zum anderen den Geldgebern durch Transparenz eine vertrauensvolle Ebene zu bieten. Was im Gespräch mit Guido Arnold relativ schnell klar wurde ist, dass freie Software fast überall in Technik enthalten ist und auf dem gesamten Technikmarkt weitverbreitet ist, jedoch die wenigsten Nutzer überhaupt von freier Software und ihrem durchaus diversen Anwendungsspektrum und Nutzen wissen. Genau an diesem Punkt versucht die FSFE mit ihrer (Bildungs-)Arbeit anzusetzen, um die Vorteile freier Software an die Nutzer heranzutragen, um ihnen Berührungsängste und Vorurteile zu nehmen, letztlich um den Umgang mit Technik und Software im Sinne der „vier Freiheiten“ für den Nutzer zu verbessern. Für Guido Arnold zählt eben genau dieses Wissen und ein selbstbestimmter Umgang mit freier Software zum Kern der Medienkompetenz, welche durch Bildung an z.B. Schulen und anderen Bildungsinstitutionen erlernt werden sollte. Im Gespräch mit ihm verstanden wir die FSFE in dieser Hinsicht eher als Art „Vermittler“. Die Organisation selbst gibt also keine Seminare, sie vermittelt aber an Gruppen oder Organisationen wie den CCC (Chaos Computer Club), die Teckids und andere, welche dann mit entsprechenden Angeboten den eigentlichen Part der Aufklärung über freie Software und deren Anwendung übernehmen. Meistens werde Guido Arnold angeschrieben und diesbezüglich von „Klienten“ um Rat gefragt, wie eine solche Beratungsarbeit letztlich aussieht blieb allerdings ein wenig schwammig. Was jedoch klar wurde ist, dass in Arnolds Augen innerhalb des Bildungssektors zu wenig über Technik und eine vernünftige Umgangsweise damit erlernt werde und somit die Gefahr bestehe, dass uns im digitalen Zeitalter Technik in unserer Freiheit einschränken könne.

Hannah Linder, Maika Vogt

“Medien berühren ohne Ende”

Gastgeber: Lisa Klaus und Sophia Martell

Am 22.06.2016 durften wir den Geschäftsführer des MUK Frankfurt, Peter Holnick interviewen. Zum Einstieg erzählte er uns etwas über die Geschichte des MUK und seine Biographie. 1954 wurde der Landesfilmdienst vom Hessischen Landkreistag gegründet. Dies geschah auf Drängen der Amerikaner, die eine Änderung in Bezug auf das noch präsente nationalsozialistische Filmgut herbeiführen wollten. Mit dem Landesfilmdienst konnten nun demokratische Filme ausgeliehen werden. Die Mitglieder des Landesfilmdienstes waren und sind heute noch Städte und Kommunen. Im Zuge der Bildungseuphorie in den Siebziger Jahren, wurden dann immer mehr Filme selbst gedreht. Die Mitarbeiter des Landesfilmdienstes stellen irgendwann fest, dass der Filmverleih endlich sein würde und das Internet immer populärer wurde. Als der Stellenwert des Internets immer größer wurde, wurde beschlossen den Fokus auf Medienpädagogik zu legen. 1994 wurde dann ein Institut der Medienpädagogik gegründet: das MUK. Peter Holnick wurde fast zeitgleich mit Gründung des Instituts als Geschäftsführer eingesetzt. Er selbst sieht seine Rolle jedoch nicht im administrativen Bereich, sondern viel eher als Organisator und Entwickler von Projekten. Dabei ist es ihm besonders wichtig, auch selbst ins Feld zu gehen um Projekte durchzuführen und mit Menschen in Kontakt zu treten. Seine Motivation ist, Menschen Anregung zu geben um über Medien zu reflektieren. Dies bedeutet für ihn vor allem Medien bewusst zu nutzen und zu wissen, welche Auswirkungen sie haben und haben können. Er versteht unter  Medienkompetenz, Medien positiv für sich zu nutzen und sie zu durchschauen. Dieses Durchschauen diene auch dazu, sich selbst wiederzufinden und zu reflektieren. Was ist und macht also ein Medienpädagoge nach Peter Holnick? Für ihn sind die Tätigkeiten folgende: die Wirkung der Medien auf die Menschen zu betrachten, herauszufinden was man mit Medien kritisch und kreativ machen kann, den positiven Nutzen aus Medien zu ziehen und wie man präventiv und schützend arbeiten kann. Jedoch ist sein Hauptanliegen, zu bilden und nicht zu schützen. Dabei ist Bildung für ihn immer auch präventiv. Um diese Dinge umsetzte zu können, sind für die Projekte des MUK vier Mitarbeiter in Hessen unterwegs. Diese Projekte werden bspw. von der LPR (Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien) in Auftrag gegeben. Das MUK bekommt jedoch auch direkte Anfragen von Institutionen wie Schulen. Dabei werden Projekte zu aktuellen Themen wie Cybermobbing oder Smartphones angefragt. Ziel ist es einerseits, aufzuklären und Gefahren aufzuzeigen und andererseits den positiven Nutzen aus Medien zu ziehen. Laut Peter Holnick ist es dabei wichtig, mit allen beteiligten Parteien zu arbeiten. Damit sind sowohl Schüler, als auch Lehrer/Pädagogen aber auch Eltern gemeint. Insgesamt sollten Lehrer mehr Interesse an den Medienthemen der Schüler zeigen. Aktuelle Themen der Medien sollten aufgriffen werden und Lehrer sollten nachfragen, was Schüler daran gerade interessiert und was es für sie bedeutet. Außerdem seien noch viel zu viele Lehrer und Pädagogen zu konservativ wenn es um die Nutzung von Medien gehe. Er spricht dabei von “German Angst”. Diese müsse überwunden werden, da für die Arbeit mit Medien eine gewisse Risikobereitschaft benötigt würde. Diese Bereitschaft sei es, sich selbst in und mit Medien zu begegnen und neu kennenzulernen. Hinzu komme, keine Angst davor zu haben, sich auch Dinge von Schülern zeigen und erklären zu lassen. Denn Peter Holnick sagt selbst: “Ich hatte meine besten Medienfortbildung bei Kindern.” Neben Lehrern und Pädagogen würden laut Peter Holnick auch Eltern auch eine wichtige Rolle in Bezug auf Medien spielen. Denn sie kennen ihre Kinder am besten und könnten somit auch einschätzen, welcher Film und welches Spiel geeignet ist oder eben nicht. Eltern müssten seiner Meinung nach Medien mehr mit ihren Kindern erleben. Auf diese Weise könnten sie auf Gefahren aufmerksam machen aber auch bei Fragen Aufklärung betreiben. Insgesamt sei es wichtig, einen Raum zu schaffen, indem Kinder und Jugendliche ihre eigene Haltung zu und Identität in der Mediengesellschaft entwickeln können. Für Peter Holnick sollte dieser Raum neben Familie vor allem auch in der Schule geschaffen werden. Abschließend sei Medienpädagogik ein großes Abenteuer: Denn der Weg zur Suche nach sich selbst bestehe aus vielen Abenteuern und Medien sei definitiv eins davon. Eines, dass man laut Peter Holnick nicht verpassen sollte.

Unser Wunsch an Peter Holnick: Schreiben Sie Bücher!

Zitate Peter Holnick

“Für mich heißt Medienkompetenz, dass ich Medien positiv für mich nutzen kann. Dass ich sie durchschaue. Dass ich mich durch sie durchschauen kann. Und dass sie Spaß machen – das kommt in der ganzen akademischen Diskussion zu kurz.”

“Die meisten Eltern halten Medien irgendwie für Quatsch, obwohl sie selbst ganz intensiv Medien nutzen.”

“Eltern müssen mit ihren Kindern auf Augenhöhe über Medien diskutieren.”

“Man macht ja auch den Führerschein nicht, um sich zu schützen, sondern um von A nach B zu kommen. Dahin müssen wir auch mit der Medienpädagogik kommen.”

“Wenn ich 8 Millionen gewinnen würde, dann würde Ich klagen bis ganz oben, dass sich eine Lehrkraft nicht Pädagoge nennen darf. Das ist ne Frechheit.”

“Ich wäre Lehrer geworden, wenn der Schwerpunkt nicht auf den Noten liegen würde.”

“Das Lehrerzimmer ist wie ein anderer Planet.”

“Disney entscheidet was in den nächsten 5 Jahren Programm im Kindergarten ist. Nicht Maria Montessori.”

“Medien berühren ohne Ende. Das ist der Reiz.”

“Wenn ich schreiben könnte, würde ich ein Buch schreiben das Kinder müssen bluten heißt.”

“Krisen als Option sich weiterzuentwickeln.”

“Ich habe meine besten Medienfortbildungen bei Kindern gehabt.”

Medieneinsatz im Medienpädagogik-Seminar

Leider wird unser Gast in der Sitzung vom 29. Juni doch nicht persönlich nach Frankfurt kommen können. Dann werden wir eben mit der Kölner Medienpädagogik-Professorin Friederike Siller per Skype diskutieren.

Wer sich schon vorab informieren möchte, findet einiges Interessantes im Blog der Forscherin: https://friederikesiller.wordpress.com/about-2/

Info C@fe Neu Isenburg – Beate Kremser

Gastgeber: Cordula Rexroth und Lara Bilan

Bei unserer Sitzung am 25.Mai 2016 durften wir die Diplom Sozialpädagogin Beate Kremser vom Infoc@fe Neu- Isenburg willkommen heißen.
Sie ist eine von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern, in der von der Stadt Neu-Isenburg finanzierten medien- orientierten Jugendeinrichtung, die es sich seit 13 Jahren auf die Fahne geschrieben hat, Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 21 Jahren Orientierung in virtuellen Welten zu bieten. Neben dem Spaß, den es den Kindern und Mitarbeitern bereitet, diverse (Online-) Games zu spielen und im Internet zu surfen, ist das Hauptziel der Einrichtung und des Teams, dass zu großen Teilen auch aus studentischen Mitarbeitern besteht, Medienkompetenz zu vermitteln.
Der teiloffene Clubbetrieb, wie Frau Kremser es so treffend beschrieb, findet an drei Tagen die Woche zwischen 14:30 Uhr und 20:30 Uhr statt. Die Jüngeren nutzen die früheren Stunden, die Älteren kommen später- wobei das Team stets bemüht ist, einen fließenden Übergang zu schaffen, damit niemand auf seine vielleicht noch jüngeren FreundInnen verzichten muss.
Da stellt sich allerdings noch die Frage, was versteht man unter einem teiloffenen Clubbetrieb?
Nun, es ist eben nicht wie bei einem „gewöhnlichen Jugendzentrum“, bei dem jeder kommen kann, der will. Das Infoc@fe muss gewisse rechtliche Auflagen erfüllen, um unter anderem nicht in die Bredouille zu kommen, dem Glücksspiel bezichtigt zu werden (Ja- das ist kurz nach Öffnung der Einrichtung tatsächlich passiert!). Dafür kam die Idee auf, einen Club aus der Jugendeinrichtung zu machen. Es kann prinzipiell jedes Kind/ jeder Jugendliche kommen, welcher aus der Stadt beziehungsweise dem näheren Umfeld der Stadt Neu-Isenburg kommt. Um Mitglied zu werden, müssen die Interessierten einen Antrag ausfüllen, welcher letztlich auch die Einverständnis der Eltern erfordert, und einen einmaligen Beitrag von 5€ leisten, um Teil davon zu werden. Dieser hat aber eher einen administrativen Grund und wird bei Bedarf auch mal durch die eine oder andere Notlüge umgangen- es soll ja niemand „in die Pfanne gehauen werden“. Zumal dieser Beitrag auch das ein oder andere saisonale Fest mit finanziert und so dem Allgemeinwohl zu Gute kommt.
Nach wie vor wird aber nach dem Prinzip der Freiwilligkeit mit den Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Was nicht gleich bedeutet, dass sie jede Freiheit in der sehr auf Höflichkeit und Disziplin pochenden Einrichtung haben. Denn in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Infoc@fe’s herrschen strenge Regeln, die bei übertreten auch mal zu einem Rausschmiss führen können. Nichts desto trotz bleibt der Spaß und das Vertrauen in der Einrichtung und im zwischenmenschlichen Kontakt erhalten und es werden viele Spiele an Konsole oder PC gespielt, aber auch ganz „old-school“ Brett- und Kartenspiele „gezockt“.
Um sicher zu stellen, dass die ein oder anderen Clubmitglieder nicht den ganzen Tag spielen, und andere dafür nie dran kommen, trägt man sich auf eine Liste ein, welche die Reihenfolge bestimmt. Hinzu kommt, dass man auch nur eine Stunde am Stück spielen darf, bevor man seine 30 minütige Pause antreten muss. Da es den Spaß verdirbt, und auch nicht grade zum Vertrauen beiträgt, sind die Spielenden dazu angehalten, selbst auf ihre Zeit zu achten, was- wer hätte es gedacht- auch tatsächlich ganz wunderbar funktioniert. Lediglich die Ein oder Anderen müssen gelegentlich mal an die Zeit erinnert werden, die beim Spielen auch wie im Flug vergehen kann. Für diejenigen, die grade Pause machen oder eben so ihre Freizeit in der Einrichtung verbringen möchten, gibt es auch die Möglichkeit sich mit Snacks und Getränken im kleinen Kiosk des Jugendtreffs einzudecken.
Hat man grade das Glück, nicht Pause machen zu müssen, können diverse Spiele gespielt werden. Wichtig ist dem Team hierbei, dass die Altersbeschränkungen eingehalten werden- eine weitere wichtige Regel des Hauses! Da aber, laut Aussage von Frau Kremser, die USK 18 Spiele meist nicht sehr nachgefragt sind und auch sonst keiner sich beschwert, Spiele seiner Altersgruppe spielen zu müssen, scheint das kein Problem zu sein. Frau Kremser erklärte, dass die Haushalte der Kinder und Jugendlichen in der Regel sehr gut „ausgestattet“ sind und die Kinder und Jugendlichen vor allem kommen, um sich dort mit FreundInnen zu treffen und in einer elternfreien Zone spielen zu können.
Denn Eltern werden vom Team höflich abgewimmelt, es sei denn, sie brauchen in einem Gespräch Rat von den Mitarbeitern.
Die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter, darunter Frau Kremser, bekommen nämlich von vielen Seiten anfragen bezüglich Themen wie Mediensucht, (übermäßiger) Smartphonekonsum oder Onlinemobbing. Um in diesen Bereichen nicht nur innerhalb der Einrichtung präventiv und aufklärerisch zu arbeiten, gehen sie auch in Schulen, zu Lehrerfortbildungen und Elternabenden, um auch hier die Beteiligten für diese Themen zu sensibilisieren und ihnen näher zu bringen, was es bedeutet ein Digital- Native zu sein und wie man Verantwortungsbewusst mit den Medien umgehen kann. Frau Kremser selbst arbeitet nebenbei auch im Gremium des Fachforums Mediensucht (sie ist sogar Mitbegründerin!) und ist freie Mitarbeiterin bei den Digitalen Helden. Darüber hinaus fragen auch Schulen und Städte außerhalb des Einzugsgebiets Neu-Isenburg Frau Kremser und ihren Kollegen an, Fachtagungen und Infoveranstaltungen zum Thema Medien und Jugendschutz abzuhalten, welche sie gegebenenfalls freiberuflich abhalten.
Falls trotz der vielen präventiven Arbeit doch mal ein Schäfchen dabei ist, das grenzwertig Medien „konsumiert“, haben die MitarbeiterInnen ein großes Netzwerk zu Beratungsstellen und Kliniken, die auf den Fall spezialisiert sind.
Was Frau Kremser unter Medienerziehung versteht, vergleicht sie mit dem Thema Ernährung. Man muss eine Balance finden zwischen Rohkost und Schokolade, das heißt, das Maß der Dinge ist entscheidend. Grade in Bezug auf das immer mehr aufkommende Thema des Smartphonekonsums- das Handy ist wie eine Großstadt. Es gibt ganz tolle Ecken, die man seinem Kind zeigen kann, aber eben auch Schmuddelecken, da möchte man nicht, dass sein Kind hingeht.
Wichtig ist laut Frau Kremser vor allem, mit seinem Kind in den Dialog zu treten. Auch mal nach zu fragen, was es denn da grade macht, wozu es das Smartphone oder das Internet nutzt. Oder bei Spielen, sowie Apps zu fragen, wie diese funktionieren, um gemeinsam zu lernen, wie die große, weite Welt des Internets oder der Medien eigentlich funktionieren.
Als Appell an alle gibt Frau Kremser uns noch auf den Weg, dass „übermäßiger Konsum“ erst dann übermäßig ist, wenn man seine sozialen Verpflichtungen vernachlässigt. Solange man alles unter einen Hut bekommt, liegt kein Problem vor. Dennoch: Man kann das Handy auch mal liegen lassen und miteinander reden! Man kann auch mal als Eltern seinen Kontrollwahn außer acht lassen und einfach mal loslassen (lernen), statt immer zu wissen, wo sein Kind grade ist und was es grade macht!

Nochmals: Wir bedanken uns recht herzlich bei Frau Kremser und ihrer offenen Art, mit uns über die Einrichtung, sowie private Themen zu sprechen und uns einen guten Einblick in ihre Arbeit und die Welt der Medien gegeben zu haben.

P.S.: Das Infoc@fe sucht noch nach studentischen MitarbeiterInnen, die Spaß daran haben, mit der neuen Generation der Digital- Natives in Kontakt zu treten und vielleicht auch beim ein oder anderen (Online-) Game mit zu fiebern!

Chaos Computer Club

Der „Chaos Computer Club“ ist eine Hackervereinigung und hat mehrere tausend Mitglieder. Er wurde am 12. September 1981 gegründet und ist seit dem 14. April 1986 ein eingetragener Verein mit Sitz in Hamburg.
Der Chaos Computer Club gibt zu Beginn den Anschein, als wäre es eine Welt für ,,Computerfreaks“ und alles würde sich nur um dieses eine Thema drehen. Es macht den Eindruck, dass es sicherlich nur Mitglieder sind, die sich im Bereich der IT auskennen. Aber der Schein trügt. Unsere heutigen Gäste Jan K., Mitgliedername: ,,Rabbit“ und Magnus F., Mitgliedername ,,Skorpy“ zeigen, dass es sich bei diesem Club nicht nur um die Welt von Computerliebhaber handelt, sondern dass der Verein sehr vielseitig ist. Es ist üblich, dass die Mitglieder sich in dem Club nicht mit den richtigen Namen ansprechen, sondern jeder hat einen Nicknamen. Die Mitglieder sind in dem Verein freiwillig und in der Freizeit tätig. Das heißt, dass jeder von ihnen berufstätig ist und/ oder sich in einer Berufsausbildung befindet. Der CCC ist nicht nur in Frankfurt tätig, sondern ist deutschlandweit, in jeder großen als auch kleineren Stadt aktiv. Aktuell gibt es auch weltweit Vereinsmitglieder. Es handelt sich hierbei um eine Hackervereinigung, die mehrere tausende Mitglieder in Deutschland, 60 alleine in Frankfurt, hat. Die Ersten Annäherungen unserer Gäste zum CCC entstanden in erster Linie, wegen des Interesses an der IT und überhaupt wegen des „Interesses Dinge zu verstehen“ und wie „Dinge funktionieren“. In dem Fall bieten sich solche ,,Hackerspaces“, wie der CCC  an. Ein Hackerspace ist ein Raum, in dem man sich Dinge anschauen, sie auseinanderbauen und verstehen kann wie sie funktionieren. Der Begriff ,,hacken“ ist hier nicht im negativen Sinne zu verstehen, sondern er bedeutet , Dinge für andere Dinge zu benutzen, für die sie eigentlich nicht gedacht sind. Einfach ausgedrückt: Ein Wasserkocher ist nicht dafür da um Wurst zu kochen. Sollte man das machen, hat man den Wasserkocher gehackt. Wie kann man sich aber den Verein besser vorstellen? Was ist der CCC überhaupt? Unser Gast Rabbit hat es sehr einfach und plausibel erklären können. In dem CCC  ,,kommen Menschen, die einfach zusammen was machen wollen“ und nach dem Prinzip ,,Wer macht hat Recht!“. Der CCC distanziert sich somit von anderen Vereinen, die an unzählige Vorschriften gebunden sind. Der Verein repräsentiert Vielfältigkeit. Das heißt, die Mitglieder kommen nicht nur aus dem IT- Umfeld, sondern es sind auch Leute, wie Ingenieure, Sprachwissenschaftler, Bäcker, Dachdecker und viele mehr. Also ist eine große Vielfalt und Bandbreite von Mitgliedern vorhanden. Der CCC bietet einen offenen Donnerstag an, an dem jeder, der Interesse und Fragen hat, vorbeikommen kann. Anmelden kann sich jeder, der Interesse hat und sich an die Satzung des Vereins hält. Finanziert wird der CCC zum größten Teil durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Zusätzlich auch von Sponsoren, auf größeren Ebenen.
Es werden dort nicht nur Computer auseinandergebaut. Ein gutes Beispiel, welches Skorpy nennt, ist das Food-Hacking. Dort werden zum Beispiel Dinge ausprobiert, wie das selbständige Bierbrauen. In erster Linie, sollte derjenige, der etwas machen möchte die Sachen selber mitbringen. Die meisten Materialien werden aber auch von Vereinsmitgliedern für andere Mitglieder zur Verfügung gestellt.

Das Projekt „Chaos macht Schule“, das der CCC fördert, wird nach Anfrage an Schulen angeboten um bestimmte Themen klar zu machen. Beispielsweise werden Themen wie „Internetnutzung“ und „Datensammlung“ behandelt, sowie auch Projekte wo die Kinder programmieren lernen können, oder nach dem Motto „Du kannst das auch“ kleine Roboter bauen können. Nach Wunsch gehören auch Elternabende zu dem Projekt. Häufig wird nach dem Sinn von Internetfiltern an Schulen und im eigenen Zuhause gefragt. Ziel ist es, das ganze Schulumfeld zu unterstützen, aber prinzipiell den verantwortungsvollen Spaß mit technischen Geräten bei den Schülern zu fördern.
Schulen, welche entweder Schullaptops oder offenes WLan zur Verfügung haben, geben die Gäste vom CCC den Rat, ansprechenden und interessanten Unterricht zu fördern, um den Gebrauch von Smartphones, Laptops oder Tablets während des Unterrichts zu vermeiden. Sinnvoll wäre auch ein Betreuer oder ein „Digitaler Hausmeister“ als Vollzeitmitarbeiter in der Schule zu haben. Aktuelle Themen wie digitale Medien sowie Beratung für  Eltern, Betreuung der Schüler und Unterstützung der Lehrkräfte bietet das Projekt „Chaos macht Schule“. Das Wichtigste ist jedoch, die Kinder über die Vorteile und Gefahren des Gebrauchs von digitalen Medien zu informieren und sie zu unterstützen.

Der CCC setzt sich unter anderem mit Themen wie Datenschutz und Datenerhebung auseinander. Da Rabbit selbst bei einer Bank tätig ist, kann er gute Beispiele nennen. So erhebt die Bank Daten um über Kreditvergaben zu entscheiden. Somit gibt es weniger Kreditausfälle und dadurch niedrigere Zinsen. Auch bei Supermärkten spielen Kundendaten eine große Rolle. Die Gäste des CCC erzählen beispielsweise, dass Google anhand von Suchanfragen erkannt hat, dass in einer bestimmten Region bald eine Grippewelle ausbricht. Werden diese Daten nun an Einzelhändler weiterverkauft, können diese ihr Angebot und ihre Preise anpassen. Der Markt wird also durch Datenerhebungen reguliert und auch manipuliert, was für den Kunden einen Nachteil bedeuten kann. Es gibt nur begrenzt Möglichkeiten, diesen Erhebungen aus dem Weg zu gehen.
Unsere Gäste vom CCC betonen, dass sie nicht versuchen, die Leute von etwas abzuhalten, oder ihnen etwas zu verbieten. Vielmehr ist ihr Ziel Problematiken zu erklären, auf Folgen aufmerksam zu machen und die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Rabbit bezeichnet sich selbst als „Erklärbär“.
Um auch jungen Menschen mit weniger Hintergrundwissen diese Problematiken erklären zu können, werden unterschiedliche Spiele genutzt. Bei Projekten wie „Chaos macht Schule“ kommen diese Spiele zum Einsatz und erleichtern den Kindern den Zugang zu dem Thema.
Der CCC befasst sich mit vielen verschiedenen Themen und gibt diese auch gerne weiter. Dies erfolgt meist im Rahmen von Projekten, bei welchen dann ein oder zwei Themengebiete durchgesprochen werden.
Der CCC veranstaltet viele Vorträge, bei welchen auch Nicht-Mitglieder stets willkommen sind. Zudem findet einmal im Jahr ein weltweiter Kongress statt.
Donnerstagabends ist beim Chaos Computer Club Frankfurt offener Tag und Interessierte können sich die Einrichtung und den Verein genauer anschauen.

A.A., I.E., J.M.